Wie ist eine Geburt wirklich

Wie ist eine Geburt wirklich?

Ich breche heute eines der letzten echten Tabus unserer Gesellschaft und zeige meine Verletzlichkeit und Verzweiflung am schmerzhaftesten Tag in meinem Leben. Ja, ich bin ein sehr schlechter Mensch für meine Schwäche, und schäme mich noch nicht einmal mehr dafür.

Ich schreibe nicht in ein abschließbares Tagebuch-“Buch“, sondern in ein Online-Blog. Denn ich möchte helfen, Geburt so zu zeigen, wie sie wirklich ist, und damit letzten Endes dazu beitragen, dass alle an der Geburt beteiligten in der Gesellschaft mehr respektiert werden:

  • Die Mütter,
  • die himmelschreiend schlecht bezahlten Hebammen,
  • und die Väter, die heute Aufgaben einer Dorfgemeinschaft übernehmen: Seelischer Beistand für die Frau, Pflege und Unterstützung der Frau im Wochenbett, Kindererziehung.

Krise Geburt

Im Chinesischen besteht das Wort „Krise“ aus „Gefahr“ und „Chance“. Geburt und Tod liegen auch heute noch sehr nah beieinander.

Psychisch bedeutet eine Geburt immer den Tod der jungen Frau und ihre Rückkehr als Mutter.

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Stell dir den Schatten vor am Tag eines absoluten Wunders.

Eine Geburt bedeutet große Veränderung. 

Vor der Geburt meines Kindes kannte ich an mir keine Schwäche und keine Angst. Ich war ein unkomplizierter Mensch, man kannte mich als abgebrüht, rational, teilweise auch als kalt. Von einem Tag auf den anderen weinte ich wegen Sprüchen auf Geburtskarten.

Wie ist eine Geburt wirklich?

Sie ist mit Sicherheit individuell. Und im Folgenden liest du meine individuellen Eindrücke und Erinnerungen.

Ist eine Geburt wirklich so schmerzhaft?

„Ich kann nicht mehr!“, dachte ich während der Geburt, jammernd, flehend. Mein ganzes bisheriges Leben lang hätte ich mir so einen Gedanken niemals erlaubt, und jetzt war er einfach da. „Ich kann nicht mehr“ – früher nur eine billige Ausrede anderer Menschen – jetzt mein Begleiter während der Wehen.

Zusammen mit diesen Gedanken:

  • Faszinierend, ich kann nicht nicht schreien.
  • Warum tut das so weh, warum, warum? Irgendwann fragst du nicht mehr, und bist nicht mehr in deinem Körper. Du „lässt los“. Du bist auch nicht mehr ansprechbar.
  • Eine Geburt bedeutet, den eigenen Körper zu verlassen, eine Seele abzuholen.
  • Das ist also Masochismus.

Wie schmerzhaft ist eine Geburt wirklich?

  • Wann ist das endlich vorbei? WANN IST DAS ENDLICH VORBEI?!
  • Dann gehe ich halt kaputt dabei, es ist mir egal, dieser Schmerz muss aufhören!

Ist eine Geburt wirklich so schlimm?

Schlimm genug, um zu denken:

  • SO schlimm ist das?!
  • Das ist größer als ich.
  • Das geht nicht.
  • Ich kann das nicht!
  • Ein Mann könnte das nicht. Niemals.
  • Was, diese andere Frau, die ich blöd finde, hat DAS geschafft?
  • Es gibt nichts Schlimmeres auf der Welt als eine Geburt, die schief geht. Das wäre die Hölle auf Erden und durch nichts zu übertreffen.
  • Eine Seele auf diese Welt zu bringen, ist ein Gewaltakt.
  • Jegliche Vorbereitung auf diese Naturgewalt Geburt ist nichts als ein Witz.
  • Leihmutterschaft – undenkbar – für kein Geld der Welt würde ich das für Fremde tun, so etwas tut man nur für die eigene, zukünftige Familie.
  • Oh Gott, hilf mir!

Krise nach der Geburt und an den „Heultagen“

Geburt und Wochenbett sind ein Entzug. Während der Schwangerschaft ist der weibliche Körper mit Hormonen geflutet. Das Ende der Schwangerschaft führt einen immensen Hormonabfall herbei, was bei der Mehrheit (!) der Mütter zu einem Stimmungstief, "Baby Blues", führt. Typische Symptome: Häufiges Weinen, unbegründete Angst und Wut, große Erschöpfung - trotzdem nicht einschlafen können.

Ein paar Einblicke in meine nachgeburtliche Psyche: 

  • Da drüben im Untersuchungszimmer, wo mein Mann und mein Kind sind, blitzt es – wird mein Kind gerade reanimiert? (- Es wurde fotografiert, und war immer kerngesund.)
  • Ich verstehe jetzt die „übertriebene“ Angst meines Großvaters um seine Kinder und Enkel.
  • Dieses hilflose Kind bin ich, und wenn ihm etwas passiert, bin ich nie wieder glücklich.
  • Stirbt mein Kind, dann sterbe ich auch.
  • Ich weiß, es ist ungesund, so sehr mit jemand anderem zu verschmelzen, aber ich kann nichts dagegen tun.

„Die Entscheidung für ein Kind ist folgenschwer. Sie bedeutet, dass dein Herz immer auch in einem anderen Körper schlagen wird.“ Elizabeth Stone 

  • Ein jedes Stück Horror, das ich je gesehen oder gelesen oder gehört hatte, kam mir in den Sinn, beängstigender als je zuvor - die Erkenntnis, wie gefährlich und böse die Welt sein kann – das nennt man wohl Beschützerinstinkt.
  • Das ist größer als ich.
  • Ich kann das nicht!
  • Warum muss ich andauernd weinen? Das bin ich nicht.
  • Die Geburt ist geschafft, jetzt geht es erst richtig los, nichts mit ausruhen, nichts mit schlafen.
  • Was für ein süßes Baby - Und was ist mit mir? Ich habe auch Bedürfnisse. - Dann bin ich wohl eine schlechte Mutter.
  • Ich habe die Arbeit mit dem Neugeborenen, und kein eigenes Leben mehr, ich heile noch und blute, und jeder will zu Besuch kommen und Spaß haben mit MEINEM Baby, Fotos machen, am besten noch bewirtet werden – nachts, wenn das Baby schreit, ist niemand da, außer mein Mann, niemand hilft uns, alle WOLLEN und denken, sie hätten ein Recht.

Heute weiß ich, wer geholfen hätte, hätten wir gefragt. Damals dachte ich noch, ich muss funktionieren, versuchte der selbsterfüllenden Prophezeiung "Ich muss alles alleine schaffen" zu entsprechen. Ich habe in der Elternzeit viele negative Glaubenssätze entdeckt und transformiert, im Zuge dessen entstand dieser Ratgeber: Die Prophezeiung über dich*.

Das Wochenbett ist die härteste Zeit im Leben.

Eine Frau ist nach der Geburt nicht sie selbst. Sie kann sich auch nicht „zusammenreißen“, es ist schlicht keine Kapazität dafür da. Natürlich stößt das Familie und Besucher vor den Kopf, denn dass es einer Frau nach der Geburt schlecht geht, das gehört zu den absoluten Tabuthemen in der Gesellschaft. Ich wiederhole nochmal: Die MEHRHEIT der Mütter leidet unter dem, was mit dem niedlichen Wörtchen „Babyblues“ bezeichnet wird.

Das eigentliche Tabu lautet: „Eine Mutter darf nicht schwach sein!“

Wenn du es dann aber gezwungenermaßen bist, kannst du dich selbst nicht leiden und stößt dein Umfeld vor den Kopf.

Die Wahrheit ist: Niemand ist so geschwächt und so empfindlich wie eine Mutter im Wochenbett.

Ich war eine frischgebackene Mutter, die keinen Besuch wünschte, nur wenige Stunden tolerierte, die sich gegenüber anderen Erwachsenen nicht zusammenreißen konnte, die schier ausgeflippt ist, wenn außer dem Baby noch irgendjemand irgendetwas von mir wollte.

Ich war zickig, habe Leute gefordert und vor den Kopf gestoßen. Weil es nicht anders ging. Es waren keine egoistischen „Entscheidungen“, es war alles, was ich konnte.

Ich war alles andere als perfekt, und habe aber vom ersten Moment an den immensen Druck gespürt, eine perfekte Mutter sein zu müssen. (Die ganze Welt sehnt sich nach der „perfekten Mutter“ - „perfekt“ und „Mensch“ passt aber nicht zusammen! Mehr zum Mutterkomplex der Menschheit hier, Kapitel 8.4*)

Durch das Mutter-Werden habe ich gelernt: Schwäche ist real. „Ich kann nicht mehr“ gibt es wirklich. Dieser Satz ist nicht immer nur eine billige Ausrede verachtenswerter Menschen.

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Die Geburt meiner Tochter hat mir offenbart:

  • Erst jetzt bin ich wirklich erwachsen.
  • Erst jetzt bin ich vollständig und muss mich erstmal selbst wieder kennenlernen.
  • Tatsächlich, eine Geburt ist eine immense Leistung, und wer sich damit brüstet, Kinder zur Welt gebracht zu haben, tut das zurecht.
  • Vater zu werden ist ein verdammtes Privileg.
  • Das haben meine Eltern geschafft?
  • Das ist das Beste, das ich je gemacht habe.

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